Hannover / Bonn, 25. Oktober 2024 – Die Deutsche AIDS-Stiftung eröffnete ihr Wohnhaus „Leine38“ in Hannover. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay sprach ein Grußwort, Schirmherrin Margot Käßmann segnete das Haus.
„Zwölf barrierefreie Wohnungen, die für Menschen mit HIV bezahlbar sind, stellen wir ab jetzt in Hannover bereit,“ sagte Ralf Kantak, Stiftungsratsvorsitzender der Deutschen AIDS-Stiftung bei der Eröffnung. Damit schließe die Stiftung eine Versorgungslücke. Die Geschäftsführende Vorstandsvorsitzende Anne von Fallois betonte, dass Menschen mit HIV, die auf eine behindertengerechte Umgebung angewiesen sind, auf dem ohnehin zugespitzten Wohnungsmarkt wenig Chancen hätten. „Menschen mit HIV altern im Schnitt zehn Jahre früher als Menschen ohne HIV. Für sie ist es wichtig, ohne Angst vor einer Pflegesituation in die Zukunft zu schauen,“ sagte Anne von Fallois. Deshalb sei die Deutsche AIDS-Stiftung bewusst eine Partnerschaft mit dem Paritätischen eingegangen. Der Sozialdienstleister betreibt in direkter Nachbarschaft das Pflegeheim „Haus am Weddigenufer“.
Ab dem 1. November übernimmt der Paritätische die Vermietung der Wohnungen in „Leine38“. Gleichzeitig sorgt er dafür, dass die 14 Bewohnerinnen und Bewohner eine ambulante Pflege erhalten, wenn dies nötig ist. Georg Steimann, Geschäftsführer des Paritätischen Hannover sagte: „Wir sind spezialisiert auf die Betreuung von chronisch kranken Menschen, auch auf Menschen mit HIV.“ Der Paritätische habe im Blick, wenn Bewohnerinnen und Bewohner von „Leine38“ mehr als ambulante Pflege bräuchten. Dann könne ein Umzug ins benachbarte Pflegeheim überlegt werden.
Wie wichtig eine wertschätzende Umgebung für Menschen mit HIV sei, betonte Schirmherrin Margot Käßmann: „Immer wieder habe ich erlebt, wie Menschen mit HIV und Aids gemieden, ja verachtet werden.“ Das Wohnhaus der Stiftung liegt mitten in der szenigen Calenberger Neustadt. „Hier sind sie erwünscht und willkommen! Hier wird ihnen mit Respekt, Toleranz und Herzenswärme begegnet.“
Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, dankte in seinem Grußwort der Deutschen AIDS-Stiftung: „Hannover versteht sich als offene Stadt. Umso mehr danken wir der Deutschen AIDS-Stiftung, dass sie den Wohnungsmarkt mit „Leine38“ nicht nur vergrößert, sondern auch noch barrierefreier und diverser macht.“
Countertenor und Stiftungs-Kuratoriumsmitglied Nils Wanderer kam aus der Staastsoper Hannover in die Calenberger Neustadt, um ein Ständchen anlässlich der Eröffnung zu singen. „Heute hier zu singen ist mir wichtig. Männer und Frauen mit HIV sollen einen würdigen Ort zum Leben finden, einen Ort ohne Vorurteile.“
Die Deutsche AIDS-Stiftung sorgt mit Wohnhäusern in Berlin, Essen, Köln und nun Hannover für diskriminierungsfreies Wohnen für Menschen mit HIV und Aids. „Leine38“ hat auf 500 Quadratmetern Fläche 12 Appartements – barrierefrei und teils rollstuhlgerecht. Bei einem Rundgang durchs Haus zeigte Architektin Gesche Paare die Ausstattung der Apartments, die auf Menschen mit Einschränkungen ausgerichtet sind. Bewusst habe man so geplant, dass alle Apartments hell und freundlich seien. Paare sagte: „Bodengleiche Fenster sorgen dafür, dass auch bettlägerige Bewohnerinnen und Bewohner einen Blick nach draußen haben – Richtung Leine oder den Stadtteil Linden.“
Den Bau von Leine38 unterstützten:
Deutsche Fernsehlotterie, Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, enercity. ProKlima und die Landeshauptstadt Hannover.
Quelle & Copyright: Deutsche AIDS-Stiftung