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Kerfor – Empfehlenswert? Auf jeden Fall !

Kerfor – Eine Ausnahmekünstlerin kommt nach Hannover. Lese hier das Interview mit Queer Hannover. Ein herzliches Danke für die offenen Worte.

Wie bist du zur Musik gekommen und was hat dich dazu inspiriert, Sängerin zu werden?
Ich hab seit ich ganz klein bin schon Lieder geschrieben mit den paar englischen Wörter die ich kannte, und habe dann Klavier und Gitarre gelernt. Damit hab ich mich begleitet und einfach irgendwie rausgegangen. Avril Lavigne und Eminem waren damals meine favs.

Wie würdest du sagen, beeinflusst dein Engagement für Geschlechtergerechtigkeit und Identitätsfragen deine Musik?
Es beeinflusst mich in meinem Denken, in meiner Art Texte zu schreiben und Geschichten zu erzählen. Ich schreibe über die Dinge, die ich selber erlebt habe oder was ich beobachtet habe. Es ist mir immer präsent. Ich hab das Gefühl, wenn mal einmal verstanden hat, was abgeht kann man nie wieder wegsehen. Für mich war das Rihanna Musikvideo zu Bitch Better Have my money so ein Erwachens Moment. Das hat mich geschockt wie da Gewalt und die Sexualisierung von weiblichen gelesenen Menschen idealisiert wird.

Welche Botschaft möchtest du mit deinen Songs vermitteln und wie hoffst du, dass deine Musik Menschen inspiriert oder zum Nachdenken anregt?
Das wir offen und neugierig auf andere Menschen und Geschichten sind. Liebevoll miteinander zu sein. Und das es okay ist abwechselnd traurig und stark zu sein.

Wie wichtig ist es dir, sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch zu singen und wie beeinflusst dies deinen künstlerischen Ausdruck?
Ich bin ab dem 18. Lebensjahr im Ausland gewesen, zuerst in Asien, dann UK und dann Amerika. Seit dem ist für mich englisch eine Sprache in der ich viel erlebt und gefühlt habe. Mit vielen meiner engen Beziehungen rede ich nur englisch, deshalb ist es für mich teil meines natürlichen Ausdrucks. Aber ich mag trotzdem deutsch sehr gerne als Sprache zum Schreiben. Es ist für mich noch direkter und unmittelbarer als englisch.

Kannst du uns mehr über deine Zusammenarbeit mit der Stiftung MaLisa erzählen und wie du dich für die queere Community und die Gleichstellung aller Geschlechter engagierst?
Ich habe 2016 zusammen mit meiner Mutter Maria Furtwängler die MaLisa Stiftung gegründet. Wir setzen uns für eine zukunftsfähige Gesellschaft ein, in der alle Geschlechter ihre Potenziale voll entfalten können. Mit der MaLisa Stiftung initiieren wir Studien und identifizieren an Hand der Daten Handlungsbedarfe, entwickeln Lösungsansätze und arbeiten zusammen mit der Branche an der Umsetzung. Für mich als Musikerin ist dabei besonders wichtig, in der Musikbranche zu schauen, wie weibliche und queere Artists mehr Sichtbarkeit bekommen.

Gibt es einen bestimmten Song, den du geschrieben hast, der eine besondere Bedeutung für dich hat, auf den du besonders Stolz bist und der deine Botschaft am besten widerspiegelt?
I’m a Lot ist ein song, den ich geschrieben habe, womit ich sage: Ich kann alles sein, und wenn wir jemand sagt ich bin ‚zu viel‘, dann mach ich mich nicht klein nur weil es für jemand anderen ungewohnt ist. Wir können als Menschen so viele Anteile gleichzeitig haben und diese auch Ausdrücken. Aber auch Cake meine letzte Single mag ich sehr. Dabei geht es stärker um die Themen Sexualität und Fluidität.

Wie würdest du deinen musikalischen Stil beschreiben und wie hast du es geschafft, zwischen Pop, Rap und verschiedenen Genres zu wechseln?
Ich würde sagen eine Mischung aus Pop Hooks und Hip Hop Narrativen. Das Geschichten erzählen kommt bei mir stark aus dem Hip Hop, aber ich liebe eingängige Melodien bei denen man gleich mitsingen kann! 🙂

Welche Herausforderungen hast du in deiner Karriere als Produzentin und Songwriterin überwunden und wie hast du diese Herausforderungen gemeistert?
Ich glaube die dauernde Herausforderung ist es immer wieder alle Türen zu zumache, oder raus zu gehen in die Natur ohne Handy und mich zu fragen, was ich grade mache musikalisch und wie ich es mache. Weil die Versuchung so groß ist, nach Vergleichen und dadurch abkommen vom eigenen Weg. Ich versuche mir immer wieder Zeit zu nehmen um zu checken, mache ich noch genau das was ich will, oder bin ich stark von außen beeinflusst. Das ist ein spannendes Thema, an dem ich tätig gechallenged werde und wachse.

Welche Künstlerinnen oder Künstler haben dich inspiriert und wie haben sie deinen musikalischen Stil geprägt?
Ich habe als Kind Star Search Kids mit einem kleinen jungen gesehen, der Eminem ‚Without me‘ performt hat. Da dachte ich mir, das kann ich auch. Ich will auch Rappen. Ich habe immer schon schnelle Texte und Wortspiele geliebt, aber auch Usher und Mary J Blidge oder Maroon 5 und Avril Lavigne hingen bei mir als Poster an der Wand.

Wie siehst du die Rolle der Musik in der Gesellschaft und wie hoffst du, mit deiner Musik einen positiven Einfluss auf die Menschen zu haben?
Ich glaube die Texte und Geschichte, die wir hören und auf Social Media sehen haben einen Einfluss auf das was wir uns für uns selbst vorstellen können. Dazu haben wir auch Studien gemacht in der Malisa Stiftung. You can be, what you can see. Ich glaube stark an die Wirkmacht und den Einfluss von Bildern und Texten. Deshalb versuche ich damit in meiner eigenen Kunst sehr bewusst umzugehen. Ich würde gerne zeigen das Menschen super vielseitig sind und das Geschlechter oder Sexualität stereotypen z.B. total einengend und unwahr sind.

Was sind deine Zukunftspläne und welche Projekte oder Veröffentlichungen können wir in nächster Zeit von dir erwarten?
Ich bin dran an vielen neuen songs und Produktionen. Ich habe mir dieses Jahr mehr zeit genommen einfach ganz neu und frei zu denken und zu schreiben. Dabei sind viele tolle song entstanden, die ich ganz bald mit euch teilen will.

Queer Hannover wünscht Dir weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg. Ganz im Sinne von: You can be, what youo see! Vielen Dank für das Interview

Quelle & Copyright: Queer Hannover

Avatar von Dirk