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Allonormativität

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Allonormativität (engl. allonormativity) bezeichnet die gesellschaftliche Annahme, dass alle Menschen sexuelle Anziehung erfahren und dass dies die Norm sei. Sie marginalisiert asexuelle und demisexuelle Erfahrungen.

Merkmale von Allonormativität

  • Universelle Sexualität unterstellt: Die Vorstellung, dass romantische/sexuelle Beziehungen für alle erstrebenswert und natürlich seien.
  • Unsichtbarkeit asexueller Perspektiven: Asexualität wird als „Abweichung“ oder Phase betrachtet.
  • Kulturelle Verankerung: Manifestiert sich in Medien („Liebeszwang“ in Filmen), Medizin (Pathologisierung) und sozialen Erwartungen.

Ähnliche Begriffe & Unterschiede

  • Heteronormativität: Setzt Heterosexualität als Norm voraus (überschneidet sich oft mit Allonormativität).
  • Amantonormativität: Fokussiert auf die Privilegierung romantischer (nur teilweise sexueller) Beziehungen.
  • Sexualnormativität: Allgemeinere Unterstellung, dass Sexualität für alle zentral sein müsse.

Abgrenzung zu anderen Konzepten

  • Im Gegensatz zu Aphobie (aktive Diskriminierung) beschreibt Allonormativität strukturelle Unsichtbarmachung.
  • Anders als bei Cisnormativität geht es nicht um Geschlechtsidentität, sondern um sexuelle Anziehung.

Symbolik/Kritik

Asexuelle Aktivist*innen kennzeichnen Allonormativität oft durch:

  • Darstellung von „gebrochenen Herzen“ (für nicht-romantische Bindungen)
  • Verwendung der Ace-Flaggenfarben (lila, weiß, grau, schwarz) in Aufklärungskampagnen

Zusammenfassung

Allonormativität ist ein unsichtbares Machtsystem, das asexuelle Lebensrealitäten ausblendet und damit Diskriminierung verstärkt – vergleichbar mit Heteronormativität für queere Identitäten.

Hinweis

Nicht alle asexuellen Menschen lehnen Sex ab! Allonormativität betrifft auch Demisexuelle oder Personen im Graubereich (grey-a), die nur unter bestimmten Bedingungen Anziehung spüren.

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