Monosexismus bezeichnet ein gesellschaftliches System, das ausschließlich monosexuelle Orientierungen (also Anziehung zu nur einem Geschlecht) als natürlich oder legitim anerkennt und multisexuelle Identitäten (wie bisexuell, pansexuell) abwertet oder unsichtbar macht.
Merkmale von Monosexismus
- Privilegierung von Monosexualität: Hetero- und Homosexualität gelten als „eindeutig“ oder „normal“
- Pathologisierung von Bi+/Pan+: Unterstellungen wie „verwirrt“, „gierig“ oder „unentschlossen“
- Strukturelle Auswirkungen:
- Fehlende Repräsentation in Medien
- Ausschluss aus LGBTQ+-Räumen („Du bist nicht queer genug“)
- Wissenschaftliche Vernachlässigung (Forschung zu „schwul/lesbisch/hetero“)
Beispiele aus der Praxis
- Dating: Ablehnung mit Begründungen wie „Ich date keine Bi-Personen“
- Medizin: STI-Tests verweigert („Als Bi hast du eh alles“)
- Recht: Nur Anerkennung gleich- oder gegengeschlechtlicher Ehen (nicht multi-Geschlechtlichkeit)
Unterschied zu verwandten Konzepten
- Biphobie: Individuelle Vorurteile (Monosexismus ist das dahinterstehende System)
- Heteronormativität: Setzt Heterosexualität als Norm (Monosexismus inkludiert auch Homo-Normativität)
- Binäres Geschlechtssystem: Voraussetzung für Monosexismus (nur zwei „wahlbare“ Geschlechter)
Folgen für Betroffene
- Höhere Raten an Depressionen und Angststörungen
- „Doppelte Diskriminierung“: Weder in hetero noch in queeren Räumen voll akzeptiert
- Erschwertes Coming-out („Erklärungsdruck“ gegenüber beiden Communities)
Gegenstrategien
- Sprache: Inklusive Formulierungen (nur von „schwul/lesbisch/hetero“ zu sprechen, ist monosexistisch)
- Sichtbarkeit: Bi+/Pan+-Personen in Führungspositionen queerer Organisationen
- Forschung: Spezifische Studien zu multisexuellen Lebensrealitäten
Zusammenfassung
Monosexismus ist ein tief verankertes Machtsystem, das die Existenz von Anziehung zu mehreren Geschlechtern leugnet – mit konkreten Folgen für die psychische und physische Gesundheit Betroffener.
Hinweis
Auch queere Räume sind nicht frei von Monosexismus! Solidarität bedeutet, Bi+/Pan+-Stimmen zuzuhören und Mehrfachdiskriminierung anzuerkennen.
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